Früher oder später muss jeder Einzelne Sozialabgaben zahlen – für die Krankenversicherung und in die Rentenkasse beispielsweise. Spätestens mit dem ersten Gehaltszettel wird man sich des Ausmaßes dieser Zahlungen bewusst und stellt sich die ein oder andere Frage: Warum ist das notwendig, wie genau geht alles vonstatten, was hat man selbst davon oder wann sieht man dieses Geld in welcher Höhe wieder? Hinzu kommt die Aufforderung, sich eigenständig um die eigene Sicherheit heute und in der Zukunft zu kümmern, in jungen Jahren an das eigene Alter zu denken und etwas dafür zu tun, dieses abzusichern. Dann tauchen neue Fragen auf: Warum reichen die Zahlungen nicht aus, um sich langfristig Sicherheit zu schaffen und wieso muss man sich privat um die eigene Zukunft kümmern, wenn man doch schon in die staatliche Rentenkasse einzahlt? Fragen, welche aktuelle Probleme ansprechen, die jeden Einzelnen betreffen und die zu beantworten noch schwieriger wird.
Die Motivation für diese Arbeit ist genau vor diesem Hintergrund entstanden und es entwickelte sich ein komplexes Konstrukt aus Problemstellungen, das unterschiedliche Aspekte mit einbezog und diverse persönliche und allgemeine Anliegen ansprach, die akut oder chronisch im Grunde alle Menschen gleichermaßen betreffen. Vor allem die Schwierigkeiten, denen die Gesellschaft und der Staat gegenwärtig schon gegenüberstehen und die sich zukünftig noch vergrößern werden, rückten in den Fokus und kamen so in ihrer gesamten Tragweite ans Licht.
In einem ganzheitlichen Forschungsansatz fanden gezielte Schwerpunktlegungen und Fokussierungen statt, unterschiedlichste Perspektiven und Blickwinkel wurden eingenommen und mit den Mitteln verschiedener Forschungsweisen gearbeitet.
Als Endprodukt ist komuno entstanden, ein Projekt, das versucht, soziale Probleme in der Gesellschaft zu lösen. Mit dem Fokus auf dem intergenerativen Aspekt will es eine gesellschaftliche Einheit erschaffen, auf deren Basis für alle Menschen ein Zustand sozialer Sicherheit erreicht werden kann. Soziale Sicherheit, Altersthematik, Generationenzusammenhänge und der Integrationsgedanke spielten dabei sowohl in der theoretischen und empirischen Forschung als auch in der Entwicklung des Gesamtprojekts ebenbürtige Rollen.
komuno ist ein Konzept zur intergenerativen Sozialintegration, das als soziales Netzwerk Realisierung findet und zweierlei Arten digitaler Hauptmedien als zentrale Vermittlungsformen umfasst. Die Basis für die analoge Umsetzung der Projektvision einer gesamtgesellschaftlichen Einheit findet sich im digitalen Bereich, der durch die Online-Kontaktaufnahme tatsächlichen Offline-Kontakt ermöglicht: Ein kollektives Angebot oder eine individuelle Nachfrage in lokaler Umgebung wird in einem digitalen Rahmen kommuniziert und kann so in analogem Zusammenhang wahrgenommen oder beantwortet werden.
Um der Komplexität der Thematik gerecht zu werden und gleichzeitig die tatsächliche Nutzung des Netzwerks zu vereinfachen, findet eine Trennung zwischen informativer und anwendungsspezifischer Ebene. Eine Website dient dabei als Informationsportal und vermittelt die dem Projekt zugrundeliegende Thematik zielgerichtet und in einem angemessenen Rahmen. Eine Mobile Applikation ergänzt die informative Ebene auf der anwendungsbezogenen und macht die tatsächliche Nutzung des Netzwerks und die Beteiligung der Zielgruppe an der Angebotsgestaltung möglich.
komuno soll ein erster Ansatz zur Findung einer Lösung für soziale Schwierigkeiten sein und in seiner Realisierung dabei helfen, die aktuellen Probleme, die in der Gesellschaft existieren, abzumildern und auf dem Weg zu ihrer Überwindung ein elementares Hilfsmittel darzustellen.
Es hat eine enorme soziale und politische Relevanz und steht als wichtiger Ansatz da, der weitergedacht, weiterentwickelt und in immer neue Bereiche übertragen werden kann und dessen tatsächliche Bedeutung und Tragweite aus gegenwärtiger Perspektive nur schwer absehbar sind.
Die heutige Gesellschaft ist in ihren Auffassungen, Meinungen, Idealen und Denkweisen gespalten wie schon lange nicht mehr und von einer gesamtgesellschaftlichen Einheit weit entfernt. Sozialstaatliche Prozesse tragen einen bedeutenden Teil dazu bei, Unstimmigkeiten, entstehen zu lassen und unterschiedliche Gruppen gegeneinander auszuspielen. Eine soziale Einheit hätte die Kraft, gemeinsam Probleme anzugehen und sie gemeinsam zu lösen. Sie ist ein elementarer Grundbaustein für das Erreichen eines Zustands der sozialen Sicherheit und ihr Entstehen ist keineswegs unmöglich. Denn so unterschiedlich Individuen und gesellschaftliche Gruppen auch sind: Was sie alle eint, sind die gleichen Bedürfnisse und Wünsche aller nach Anerkennung, Verständnis und sozialer Sicherheit. Dies reicht als Basis aus, um die Idee umzusetzen und die Vision von komuno zu realisieren.
Masterarbeit, FHWS Fakultät Gestaltung Würzburg, Prof. Uli Braun, Dr. phil. Christian Bauer
Konzept, Corporate Design, Digital
07.2018